Im März 2023 fand das erste F.E.S.T. in Bautzen statt. Was wollten die Organisatorinnen erreichen, wie lief es ab und ist es gelungen? Wir haben es für euch zusammengefasst und möchten euch mit ein paar Fotos einen Eindruck davon vermitteln, wie toll es war!
„Letztens war ich auf einem Festival und dort waren schon wieder ausschließlich Männer auf der Bühne…“ – wenn man mit Bautzenerinnen und Bautzenern ins Gespräch kommt, wird sich als Reaktion auf diese Aussage kein Widerspruch zeigen. Die überdurchschnittlich hohe männliche Besetzung und geringe Diversität in subkulturellen Themenbereichen wie Musik, Graffiti, Rollsport etc. findet sich natürlich nicht ausschließlich in Bautzen, aber als dort Kulturschaffende fällt es uns stark ins Auge. Während sich in größeren Städten bereits Frauen*-Empowerment-Communities etablieren, die Safe Spaces für Menschen schaffen, die sich unterrepräsentiert fühlen, stehen wir in unserer kleinen Stadt noch ganz am Anfang. Dies wollten wir zum Anlass nehmen, ein Projekt ins Leben zu rufen, bei dem Frauen* und Empowerment-Themen im Fokus stehen. Wir wollten Frauen* als Gestalterinnen und Macherinnen zusammenbringen, um ihre künstlerischen und sozialen Entwicklungspotenziale in der Stadtgesellschaft und der Region zu entfalten und ihnen Mut zu machen, ihre Perspektiven und Bedürfnisse einzubringen. Ziel war es ebenso, weibliche* Vorbilder in der Stadt zu schaffen bzw. sichtbar zu machen.
Spacebunny Ninja
Das F.E.S.T. fand am Samstag, den 11.03.2023 nachmittags bis abends statt. Es begann mit zwei Workshops in den Räumlichkeiten der St. Petri Gemeinde: Der Lettering-Art-Workshop unter der Leitung der Bautzener Künstlerin Brim/Borium wurde sehr gut angenommen.Die sehr diverse Gruppe im Alter von 14 bis 40 arbeitete gemeinsam an empowernden Fokussätzen. Die Teilnehmerinnen konnten sich im Anschluss ihre Kunstwerke mit nach Hause nehmen. Direkt im Anschluss fand ein Screaming-Workshop unter der Leitungs des/der Berliner Musiker*in Andrzej statt. Auch dieser war sehr gut besucht. Hier war die Gruppe etwas homogener - die meisten Teilnehmerinnen waren selbst schon vorher musikalisch aktiv. Das Feedback der Teilnehmerinnen war bei beiden Workshops hervorragend - der Empowerment-Gedanke konnte sehr gut transportiert werden und neue Bekanntschaften und Netzwerke sind entstanden.
Adrats
Direkt im Anschluss wurde das Abendprogramm eröffnet und allen Förder*innen gedankt. Dann traten unsere drei Acts im Saal des Treff im Keller auf: Die junge Berliner Rapperin Spacebunny Ninja beeindruckte mit starken, empowernden Texten. Die Dresdner Riot-Grrrl-Punkband Adrats brachte das Publikum mit ihrer unkonventionellen Rollerskate-Attitude , ihren rumpelig-tanzbaren Beats und ihren feministischen Texten in Bewegung. Der Abend wurde vollendet mit dem fesselnden Auftritt des Dresdner Duos Olicía, deren atmosphärischer electronic loop-jazz das Publikum zum Träumen brachte.
Olicía
Wir sind mit dem ersten F.E.S.T. sehr zufrieden. Während der Konzerte waren im Laufe des Abends circa 60 Gäste anwesend. Das Konzept, vorrangig Frauen* anzusprechen, ging auf: Die überwältigende Mehrzahl der Anwesenden war weiblich* und trotzdem schauten auch viele männliche* Besucher vorbei. Der intendierte Versuch, Kommunikation über Geschlechterverhältnisse in der Bautzener Kulturszene anzustoßen, ging damit einher. Es ist uns gelungen, zu zeigen, dass man ein komplettes Festival-Lineup sehr wohl mit weiblichen Acts füllen kann.
F.E.S.T. - Team
Bereits im Vorfeld sahen wir uns oft mit der Frage konfrontiert, warum wir das F.E.S.T. nur für Frauen organisieren und ob Männer denn auch kommen dürfen. Genau dies wollten wir provozieren und wir stellten uns der Diskussion gern. Schließlich zeigte sich, dass durch die gezielte Ansprache ganz andere Gäste kommen, als zu einem "normalen" Konzert in Bautzen und somit auch ganz andere Kontakte und Schnittstellen entstanden. Das F.E.S.T. wurde schließlich auch überregional wahrgenommen und es kamen zahlreiche Besucher*innen aus Görlitz, Weißwasser, Boxberg, Hoyerswerda und Dresden. Wir interpretieren dies so, dass die Kombination aus einem künstlerisch hochwertigen und diversen Angebot mit der ideellen Gleichberechtigungskomponente gut ankommt. Wir hoffen, dass daraus nun einige neue Netzwerke und Projekte entstehen werden und freuen uns darauf, weitere geschlechtssensible Kulturangebote mitzugestalten.
Hier könnt Ihr noch ein paar Eindrücke vom F.E.S.T. sehen. Ganz vielen Dank an Patricia Kern fürs fleißige Fotografieren!
Wir danken unseren Förder*innen:
- Kulturstiftung des Freistaates Sachsen
- Kulturamt der Stadt Bautzen
- Jeanne d'Art Kulturstiftung
- Soroptimist Club Bautzen
- Andrea Kubank
- Fraueninitiative Bautzen e.V.
... und den zahlreichen Helfer*innen und Unterstützer*innen!
Das F.E.S.T. - Orga-Team
Franzi, Lisa und Marie
- Die Fotos sind von Patricia Kern. Vielen Dank für deine Begleitung!
- Falls ihr Fragen zum F.E.S.T. habt oder mit dem Orga-Team in Kontakt treten wollt, schreibt eine Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!