GENDER, ANTIFEMINISMUS UND RECHTSEXTREMISMUS IN DER KINDER- UND JUGENDHILFE
Veranstaltungsort: Steinhaus Bautzen
Die politische Landschaft und Debattenkultur hat sich seit einigen Jahren sehr stark verändert, befördert durch die sogenannte Flüchtlingskrise 2015 und die Wahlerfolge der AfD bei den letzten Kommunal- und Landtagswahlen. Rechte und rechtspopulistische Bewegungen und Parteien sind nicht nur in Sachsen und Deutschland, sondern auch europa- und weltweit auf dem Vormarsch. Antifeminismus und Sexismus sind ein wichtiger Teil rechter Ideologien und finden Anschluss bis weit in die Mitte der Gesellschaft hinein. Gegen Gleichstellungspolitiken wird mobilisiert und Ansätze geschlechterreflektierender Pädagogik werden verächtlich gemacht.
Auch die Kinder- und Jugendhilfe muss sich mit diesen Entwicklungen und einer Zuspitzung dieser Spannungsverhältnisse auseinandersetzen. Pädagog*innen sind in ihrer täglichen Arbeit mit diversen Problemlagen konfrontiert: offensiv auftretende- rechtsaffine Jugendliche, junge Menschen mit Rassismuserfahrung oder rechtspopulistische Akteure in der Kommunalpolitik.
Zusätzlich hängen Strukturen und Projekte, die hier Handlungsstrategien entwickeln, von unsteten Förderprogrammen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene ab. Damit wird eine nachhaltige Wirkung geschlechterreflektierender und gleichstellungspolitischer Ansätze weiter beschränkt.
Ziele und Inhalte
Ziel des Fachtages ist es, sich mit der gesellschaftspolitischen Lage auseinanderzusetzen und Ableitungen für die Kinder- und Jugendhilfe vor Ort zu ziehen. Pädagog*innen sollen in ihrer Haltung, ihrer täglichen Arbeit und auf kommunalpolitischer Ebene gestärkt werden. Es geht darum, fachpolitische Argumentationen und Strategien für eine geschlechterreflektierende, vielfältige Pädagogik zu entwickeln und zu fördern.
Programm
- 09:30 Kaffeeempfang und Anmeldung
- 10:00 Begrüßung durch die Veranstalter*innen
Gesamtmoderation: Lio Riske (Fachstelle für Mädchen*arbeit und Genderkompetenz) - 10:05 Grußwort
Marion Prange (Bürgermeisterin Ostritz) – angefragt - 10:15 Vortrag
Sich positionieren, auseinandersetzen und abgrenzen – Strategien der Kinder- und Jugendhilfe im Umgang mit Rechtspopulismus und Demokratiegefährdung
- Prof. Dr. phil. Gudrun Ehlert, Hochschule Mittweida
Gudrun Ehlert ist Professorin für Sozialwissenschaften mit den Arbeitsschwerpunkten Geschlechterforschung und Soziale Ungleichheit
Der erstarkte Rechtspopulismus kann für die Kinder- und Jugendhilfe auf verschiedenen Ebenen Auswirkungen haben: im Hinblick auf ihre Adressat*innen, die pädagogischen Fachkräfte, Einrichtungen und Träger sowie die Förderstrukturen auf kommunaler und Landesebene. Mit diesem Beitrag wird eine kurze Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Situation und Gefährdungen vorgenommen. Daran anschließend sollen die zivilgesellschaftlichen Reaktionen und fachlichen Aktivitäten der Kinder – und Jugendhilfe diskutiert werden.
- 11:00 Pause
- 11:30 Zivilgesellschaft unter Druck – Antifeminismus in der Demokratiearbeit
Judith Rahner, Amadeu Antonio Stiftung
Judith Rahner leitet im Rahmen des Kompetenznetzwerkes Rechtsextremismusprävention den Bereich zur Stärkung der bundesweiten Zivilgesellschaft und ist Leiterin der Fachstelle Gender, GMF und Rechtsextremismus der Amadeu Antonio Stiftung
- 12:00 Interviewspots
Durch kurze Interviews der eingeladenen Gäste soll in einem ersten Schritt erfragt und deutlich werden, wie sich Strategien und Angriffe von rechts in den Bereichen Gleichstellung, Jugendarbeit und Zivilgesellschaft/Demokratiestrategie praktisch auswirken und zeigen.
Eingeladen sind:
Annett Schrenk (Gleichstellungs- und Integrationsbeauftragte Mittelsachsen)
Vertreter*innen der Basisgruppe des Jugendclubs „Kurti“ in Bautzen
Friederike Beese (Fach- und Koordinierungsstelle „Partnerschaften für Demokratie“, Netzwerk für Kinder- und Jugendarbeit e.V.)
- 12:45 Mittagspause
- 13:15 Vertiefende Gesprächsrunden
inklusive Kaffeepause - 16:00 Ausklang des Fachtages
Vertiefende Gesprächsrunden
Gesprächsrunde 1: Strategien zum sozialpädagogischen Umgang mit Angriffen und Diskriminierungen in der Kinder- und Jugendhilfe
Prof. Dr. phil. Gudrun Ehlert
Katja Demnitz (Fachstelle Mädchen*arbeit und Genderkompetenz)
Gesprächsrunde 2: Antifeministischen Dynamiken begegnen – Handlungsempfehlungen aus der Arbeitspraxis
Judith Rahner
Vertreter*in der Basisgruppe des Jugendclubs „Kurti“ in Bautzen
Benjamin Donath (Landesfachstelle Jungenarbeit)
Gesprächsrunde 3: Lokale Strategien zur Demokratieförderung in polarisierten zivilgesellschaftlichen Räumen
Friederike Beese
Romy Nowak (AGJF Sachsen e.V.)
Die Eintragung für die jeweilige Gesprächsrunde erfolgt während der Mittagspause.
Teilnahmebeitrag
45,00 €
40,00 € für Mitglieder der LAG
ANMELDUNG UNTER HTTPS://EVEENO.COM/544559331
Alle Daten
- 16.11.2020 09:30