Mitgebracht. Politische Radreise.

05.09.- 10.09.2021 (Sonntag bis Freitag)

Utopien sind der Motor für Entwicklung. Je bedrohlicher globale und politische Entwicklungen eingeschätzt werden, desto größer scheint das Interesse an alternativen Gesellschaftsmodellen. Nach der Pandemie heißt es umso mehr: Wie finden wir das gute Leben? Dieser Utopie gehen wir radelnd und gemeinsam am Beispiel der Oberlausitz auf den Grund.

Diese erlebt bereits seit 1989 einen Strukturwandel. Von einer ausblutenden Region ist die Rede. Dennoch sind besonders hier unzählige Menschen aktiv und versuchen sich aufzumachen, um eigene Ziele im Einklang mit der Umgebung zu entwickeln.

Auf dieser politischen Radreise wollen wir die wunderbaren Macherinnen, Raumpioniere und Neulandgewinner*innen aus der Region besuchen. Angesprochen sollen sich Menschen von außerhalb aber auch von vor Ort fühlen. Denn, die Fragen, die sich die Lausitz stellt, sind übertragbar auf viele Regionen und ländliche Räume und auf eine Frage, die wir uns vielleicht alle stellen: Wie können wir Gesellschaft gemeinsam gut für alle gestalten?

Der Nachmittag der Utopien am 09.09. ist öffentlich und auch für Gäste, die nicht an der Radtour teilnehmen können.

>>>Ansprechpartner*in: Susanne Gärtner, politische Bildnerin und Jiři Olišar, Sprach- und Kulturmittler

>>>Unterkunft: Kulturfabrik MEDA in Mittelherwigsdorf. Die Unterkunft erfolgt in Mehrbettzimmern. Bei der Anmeldung bitte besondere Verpflegungswünsche angeben.

>>>Anreise und Transport: Die Anreise erfolgt auf eigene Kosten. Ab Dresden planen wir die gemeinsame Anreise mit Gruppentickets nach Löbau. Die Tagesetappen mit dem Rad betragen maximal 50 Kilometer durch hügelige, aber nicht bergige Landschaft. Die Strecke ist für Menschen mit einem mehr als 3-Gang-Fahrrad in der Regel körperlich gut zu schaffen. Badesachen nicht vergessen!

>>>Gebühr und Anmeldung: 350 Euro / ermäßigt 220 Euro inkl. Ü/HP. Der Teilnahmebeitrag trägt zu 2/3 zur Gesamtfinanzierung des Seminars bei.
>>>Anmeldung und Programm als PDF: https://riesa-efau.de/politische-bildung/
Kurs-Nr. 100

 

>>>Sonntag, 05.09.: Mitgebracht I
• 10.00 Uhr Begrüßung durch die Teamer*innen der Reise: Susanne Gärtner (riesa efau, Kulturwissenschaftlerin und Sozialpädagogin) und Jiři Olišar (Sprach- und Kulturmittler) im riesa efau, Wachsbleichstraße 4a, 01064 Dresden: Kennenlernen, Erwartungen, Programmvorstellung, anschließend gemeinsame Abfahrt ab Dresden Mitte um 11.00, 12:15 Uhr Ankunft in Löbau
• Löbau Lebt! Beginn im Projektraum von Löbau lebt mit einem Imbiss. Kennenlernen, Programmvorstellung, anschließend: Gespräch mit René Seidel (Institut für Neuland, Neulandgewinner 2021) zu gemeinwohlorientierten Projekten in Löbau
• Abfahrt nach Mittelherwigsdorf. 25 km, ca 2-3 Stunden
• Abendessen und Begrüßung: Kurze Geschichte der Kulturfabrik MEDA und ihre Bedeutung für die Region, Vorstellung durch Thomas Pilz und Veronika Kirchmaier, anschließend: Beisammensein, individuell: Was brauche ich, damit die nächsten Tage gut für mich werden?

>>>Montag, 06.09.: Transformation und Strukturwandel
• Tageseinführung: Was brauchen wir? Was wollen wir? Was wünschen wir?
• Transformationszeichen: Geführte Radreise nach Zittau. Zum Dreiländerpunkt und zum Tagebau Turów mit Thomas Pilz, Mittagspause mit Proviantpaketen Besuch bei Milan Starec (Aktivist) in U Helna. Gespräch zu den Folgeschäden des Kohleabbaus uns Auswirkungen auf das nachbarschaftliche Verhältnis.
• Rückfahrt und Freizeit, ggf. Stopp am Olbersdorfersee
• Abendessen in Zittau, anschließend Rückblick und Ausblick: European Green Deal – der Blick von Brüssel nach Zittau, Abschlussgespräch mit Katja Treichel (Leiterin der Trialoge für die Energiewende der Humboldt-Viadrina Governance – Plattform) und Thomas Pilz

>>>Dienstag, 07.09.: Solidarität und Zukunft
• Tageseinführung, Abfahrt Richtung Görlitz (ggf. Teilstrecke Zug), anschließend Oder-Neiße Radweg (ab Zittau 16 km)
• Friedensfeste gegen Nazis: Gespräch mit Elisabeth Schreiber vom Internationalen Begegnungszentrums St. Marienthal/Koordination Ostritzer Friedensfest und der Bürgermeisterin Marion Prange zum Umgang mit der hiesigen Neonaziszene
• Mittagspause am Berzdorfer See und in der Winiarnia Hana in Radomierzyce (mit Vorbestellung), Informationen von Michael Winter (Geograf) zum Thema Renaturierung. Anschließend Weiterfahrt nach Görlitz
• „Einzelne sind so stark, wie die Gemeinschaft, die sie umgibt“: Besuch und Gespräche im Kühlhaus Görlitz mit Danilo Kuscher (Kühlhaus Kolonie, Kreatives Arbeiten & Begegnung, Neulandgewinner) und Lorenz Kallenbach Ahoj e.V. (Gründungslabor für gemeinwohlorientierte Projekte)
• Abendessen individuell am Berzdorfer See, in Görlitz oder Zgorzelec (PL), Rückfahrt mit der Bahn nach Mittelherwigsdorf oder mit dem Rad

>>>Mittwoch, 08.09.: Von Samen und Träumen
• Eindrücke finden ihren Platz: Zwischengespräch zur eigenen Verortung von uns selbst im sozial-ökologischen Wandel
• Alles nur Romantik? Nein: Träume brauchen Räume! Gespräch mit Arielle Kohlschmidt und Jan Hufenbach (Raumpionierstation Oberlausitz, Neulandgewinner)
• Fahrt nach Varnsdorf (CZ), (15 km) und Mittagessen in der Pivovar Kocour
• Weiterfahrt nach Neugersdorf (15 km)
• (Umwelt)Bildung: Besuch des Vereins Lebens(T)räume in Neugersdorf (Neulandgewinner) und Gespräch mit Angelika Dornich und René Schieback ODER Manche Dinge brauchen ihre Zeit: Besuch des Projektes „LinaKoch“/GründerZeiten e.V., Gespräch mit Martha Adolphi und Paul Kiesbye (Gespräche in zwei Kleingruppen), Ernst Thälmann Str. 38
• Rückfahrt nach Mittelherwigsdorf (Teilstrecke mit der Bahn möglich, gesamt ca. 17 km)
• Abendessen, Infos zum nächsten Tag, ggf. Filmabend

>>>Donnerstag, 10.09.: Utopie – das ist Verlockung, Verführung, Veränderung
• Vorbereitung des Nachmittags der Utopien
• Was ist lebendig in mir? Barfussweg, Meditation, Dorfspaziergang, Zeit für individuelle Radtour, anschließender Auswertung

>>>>>Ein Nachmittag der Utopien – das Gute Leben in der Oberlausitz<<<<<
(öffentlich)
Vernetzungsfest im Garten der Kulturfabrik MEDA, 09. September 2021, ab 15.00 Uhr – 20.00 Uhr, danach Musik und Imbiss

„Reichtum besteht nicht in der Ansammlung von Geld, sondern in der Qualität zwischenmenschlicher Beziehungen“ (Margrit Kennedy)

Utopie – das ist Verlockung, Verführung, Veränderung… Der Strukturwandel in der Lausitz, die Pandemie, gesellschaftliche Polarisierungen – mehr denn je wissen wir, wie herausfordernd Transformationen sein können. Umso mehr braucht es Utopien, die im Jetzt beginnen. Doch wonach soll sich meine Utopie ausrichten? Wie können gemeinsame Utopien entstehen, in denen sich alle wohlfühlen? Wie schaffen wir Nähe statt Distanz, Orte des Zuhörens statt der Abwendung?
An diesem Nachmittag wollen wir zusammenkommen, essen, reden, lachen. Wir denken gemeinsam mit Gästen aus der Region und Menschen aus anderen ländlichen Räumen in Deutschland, Polen und Tschechien Zukunft und Veränderung. Konkret für die Oberlausitz: Wie sehen Dörfer der Zukunft aus? Wie gestaltet sich Verantwortung, Beteiligung und Selbstwirksamkeit auf lokaler Ebene? Und wir wollen an diesem Nachmittag Utopie leben und fragen: Welche Resonanz finden diese inspirierenden Beispiele in mir? Eingeladen sind alle Träumer, Gestalterinnen, Zweifelnden und Macher*innen.

>>>Beginn 15.00, Ausklang mit Musik und Snacks ab 20.00.

Resonanzräume schaffen - Einführung in das Dialogformat
Begrüßung der Organisator*innen
(Jan, Arielle, Susanne, Thomas, Veronika, Jiri)

Tische der Verlockung, Verführung, Veränderung (im Open Space Format, je sechs Tische in einer Phase)

1.Tisch: Dörfer der Zukunft, Zukunft der Dörfer
Thomas Zschornak, Bürgermeister Gemeinde Nebelschütz
2.Tisch: Zuhören und gemeinsam Handeln - Dialog Oberlausitz
Veronika Kirchmeyer, Kulturfabrik MEDA
3.Tisch: Küss Dein Dorf wach - Dorfmoderatoren
Carmen Heymann, Hochschule Neubrandenburg
4.Tisch: Land, Leben, Kunst - Beispiel Quetzölsdorf
NN, LandLebenKunstWerk (angefragt)
5.Tisch: Eine Akademie der Dorfhelden
Darius Müller, Leiter Schloss Trebnitz
6.Tisch: Ein Netzwerk der lebendigen Dörfer – die Dorfbewegung
Grit Körmer, Dorfbewegung Brandenburg e.V., (angefragt)
7.Tisch: Leben einhauchen durch Kunst, Design und Tourismus - Wolimierz (PL) im Isergebirge,
Jemiolka, Stacja Wolimierz und NN
8.Tisch: Neue Schulen braucht das Land – die freie pl/cz Schule in Jindřichovice (CZ) im Isergebirge,
Zbynek und Mia Vlk, Žijící Skanzen
9.Tisch: Ausschluss und Vernichtung können keine Utopie sein – so nicht: Rechte Siedlerbewegung in der Lausitz,
Dorothea Schneider, Augen Auf e.V.
10.Tisch: Wohnen und nach außen strahlen – gemeinwohlorientierte Räume in der Oberlausitz,
Mareen Jokusch, KuxBau Hainewalde, Juliane Wünsche, Auguste 77 und Martha Adolphi / Paul Kiesbye, Lina Koch, Neugersdorf
11.Tisch: Herz statt … und trotz allem – lebendige Gemeinschaften,
Jenny Böttcher, Herzstadt Zittau
12.Tisch: Träume brauchen Räume – Raumpionierberatung in der Lausitz und anderswo, Arielle Kohlschmidt und Jan Hufenbach
Offener Tisch: Was es noch alles zu besprechen gibt… Dorfkneipe des 21. Jahrhunderts, Die alte Lotte,… Eure Ideen!

>>>Freitag, 10.09. Thementag: Mitgebracht II
• Der Wandel in mir, meine nächsten Schritte. Wie trage ich konkret zum sozialen Wandel bei? Und Seminarauswertung
• Anschließend: Mitgebracht oder Wir geben was zurück: Arbeitseinsatz in der MEDA
• Gemeinsame Verabschiedung, 14.30 Uhr SEMINARENDE, Abreise bzw. Weiterreise zum Überland-Festival nach Görlitz

Für den Nachmittag der Utopien, wie auch für die ganze Reise gilt: Sie finden statt, wenn wir es uns als Gesellschaft leisten können und die Gefährdung anderer durch die Übertragung des Corona-Virus einschätzbar sind. Vorfreude ist nicht vergebens, zur Not müssen wir verschieben. Frühzeitige Anmeldung erleichtert uns die Planung. Ohnehin gilt für das Programm wie im ganzen Leben: Änderungen vorbehalten!

>>>In Kooperation mit der Kulturfabrik MEDA Mittelherwigsdorf und der Raumpionierstation Oberlausitz. Wir danken den zahlreichen weiteren Kooperationspartnern in der Oberlausitz! riesa efau ist anerkannter Bildungsträger der bpb.
>>>riesa efau ist Träger der politischen Bildung der bpb