Im Auftrag der Zukunftswerkstatt Lausitz wurde durch F wie Kraft ein Bericht über die aktuelle Situation der Frauen im Lausitzer Strukturwandel erstellt. Das Statuspapier ist auf der Seite der Zukunftswerkstatt Lausitz zum Download verfügbar.
Seit 2019 ist die Zukunftswerkstatt Lausitz neuer Auftraggeber von „F wie Kraft“. Somit weiten sich Forschung und Vernetzung, welche bisher die Oberlausitz in den Fokus nahmen, auf die gesamte Lausitz aus.
Die Lausitz befindet sich seit Jahrzehnten in einem tiefgreifenden Transformationsprozess, der alle gesellschaftlichen Bereiche – von der Wirtschaft, den Siedlungs- und Sozialstrukturen über die Verwaltung und Politik bis zu den Kulturen und Identitäten der Bewohner*innen – umfasst. Mit dem beschlossenen Ende der Braunkohleverstromung im Jahr 2038 wird dieser Strukturwandel und seine Gestaltung noch einmal beschleunigt und zusätzlich herausgefordert. Aus geschlechterbezogener Gleichstellungsperspektive ist nicht nur auffällig, dass in den bisherigen Thematisierungen und Beratungen zum regionalen Strukturwandel in der Lausitz vorrangig männerdominierte Berufsfelder und Arbeitsmarktsektoren (wie Bergbau, Energiewirtschaft oder Maschinen- und Anlagenbau) fokussiert wurden. Auch die spezifischen Probleme, Sichtweisen und Gestaltungspotenziale von Frauen spielen bis heute kaum eine Rolle. Für uns ist evident: Im regionalen Strukturwandel in der Lausitz braucht es die aktive Mitgestaltung durch Frauen als Entscheidungs- und Verantwortungsträgerinnen. Nur so kann der komplexe Gesellschafts-, Wirtschafts- und Kulturwandel in der Industrieregion erfolgreich gestaltet werden.
Unser von der Zukunftswerkstatt Lausitz in Auftrag gegebenes Projekt will hier initiierend und unterstützend eingreifen. Wir wollen Frauen aktivieren und vernetzen, um deren Probleme, Perspektiven und Potenziale im regionalen Strukturwandel der Lausitz sichtbar werden zu lassen, die Selbstorganisation ihrer Interessen und Ideen zu fördern und sie deutlich stärker in die politischen und zivilgesellschaftlichen Entscheidungsprozesse einzubringen. Im Aufspüren thematischer Schnittfelder (Erwerbs-, Familien- und Haushaltsarbeit, Kommunikation und Mobilität, Politik und Wirtschaften, Hauptamt und Ehrenamt usw.) sollen Frauen als Gestalterinnen zusammengebracht werden, um ihre und damit die sozialen Entwicklungspotenziale in der Region zu entfalten.
Wesentliches Medium zur Umsetzung dieser Zielstellung ist die Plattform „F wie Kraft“, welche im Rahmen der vorhergehenden Projekte entwickelt wurde. Die Plattform adressierte bisher Frauen in der Oberlausitz: Jüngere wie Ältere, unternehmerisch Tätige wie Angestellte, Führungsfrauen und ehrenamtlich Aktive, politisch Engagierte, Zugezogene wie Eingesessene. Neben der Website richten sich unsere zentralen Aktivitäten der Plattform auf Vernetzung und das Empowerment von Frauen – in ihren beruflichen Erfahrungen wie in ihrem lebensweltlichen und zivilgesellschaftlichen Handeln. In der aktuellen Projektphase (2019 – 2020) planen wir die im sächsischen Teil der Lausitz bereits begonnene Vernetzung auf die Brandenburger Lausitz auszuweiten und in der gesamten Region das Empowerment und Zusammenbringen vor allem beruflich etablierter, ehrenamtlich aktiver und engagierter Frauen nachhaltig auszugestalten. Das erscheint uns als wichtiger neuer Entwicklungsschritt für die gleichstellungsorientierte Regionalentwicklung in der gesamten Lausitz.
Weitere Informationen über das aktuelle Projekt sind auf der Website des TRAWOS-Institut zu finden.
Am 31. Januar 2020 organisierten wir einen Auftaktworkshop für den neuen Projektzyklus von „F wie Kraft“, wobei wir die Gleichstellungsbeauftragten der Lausitzer Städte und Landkreise als Mitwirkende und Multiplikatorinnen gewinnen konnten. Das Treffen diente auch als Auftakt für eine regelmäßige Zusammenarbeit mit den Gleichstellungsbeauftragten, welche unter anderem die Erstellung eines Positionspapiers zur Gleichstellung im Lausitzer Strukturwandel zum Ziel hat.
Projektworkshop und Frühstück mit Projektparter:innen (07.02.2019 an der HSZG)
Seit 2016 gibt es F wie Kraft in der Oberlausitz. Hinter uns liegen mehrere Projektetappen – Verbleibechancen erforschen und Erkenntnisse formulieren, Formate entwickeln und anwenden, Projektanträge stellen und abrechnen. Unser Ziel: möglichst unterschiedliche Frauen aus der Politik, der Regionalentwicklung, der Verwaltung und dem soziokulturellen Bereich zusammenzubringen.
2018 wurde F wie Kraft finanziell getragen durch Mittel des Freistaates in der Richtlinie Demographie und der regionalen Fachkräfteallianz und institutionell ermöglicht durch die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Görlitz sowie das TRAWOS-Institut der Hochschule Zittau-Görlitz. Die aktuelle Finanzierung endet am 28.02.2019 – nicht aber das Projekt.
Der Anlass für ein Resümee und die Weichenstellung war damit gegeben. In Vorbereitung der neuen Projektphase fand am 07.20.2019 in den Räumlichkeiten der HSZG der Workshop F wie Zukunft mit Projektpartner:innen statt. Der bisherige Projektverlauf wurde evaluiert und durch das Projektteam reflektiert. Wie wurde F wie Kraft bis jetzt wahrgenommen? Wo haben wir geschafft, was wir uns vorgenommen haben und wo nicht? Im zweiten und längten Teil wurde gemeinsam besprochen wie eine die Zukunft des Projekts aussehen kann und welche Institutionen und Personen (-kreise) sich beteiligen.